KULTURLEBEN 2021 – RÜCKBLICK AUF EINIGE AKTIVITÄTEN

& Als ich einmal in den Canal Grande fiel – Ein Abend mit Petra Reski

Autoren-Lesung der in Venedig lebenden Journalistin Petra Reski am 19. November 2021

In diesen besonderen Zeiten konnten wir ca. vierzig Gäste in der Aula der Schule am Wall zur Lesung mit Petra Reski begrüßen. In Kooperation mit der Stadtbibliothek und dem Detmolder Buchaus am Markt war es gelungen, die bekannte deutsch-italienische Autorin erneut in die Residenzstadt einzuladen.

Petra Reski, die seit mehr als dreißig Jahren mitten in Venedig (Sestiere San Marco) lebt und mit „dem“ Venezianer verheiratet ist, verstand es, auf ihre charmante und authentisch Art eine humorvolle, aber auch nachdenkliche Atmosphäre zu schaffen.

Als engagierte Venezianerin entführte das Auditorium in das Alltagsleben der „Serenissima“ von heute.
Dabei kritisierte sie nicht nur den überbordenden Tourismus und das Desinteresse der verantwortlichen Politiker an einer „normalen“ Stadt für die verbliebenen etwa 50.000 Einwohner, die zunehmend unter fehlender Infrastruktur leiden (Schulen, Krankenhaus).
Sie skizzierte auch die seit Jahrzehnten voran getriebene Entwicklung der Stadt zu einem großen Freilichtmuseum, das zunehmend von chinesischen Läden und Produkten geprägt ist.
Den amtierenden Bürgermeister beschrieb als eine „Mischung aus Berlusconi und Trump“…

Von ihm musste sie sich kürzlich als „scrittrice di polemiche“ bezeichnen lassen, als polemische Schriftstellerin. Zuvor hatte sie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über die von einer Bürgerinitiative angestrebte Autonomie Venedigs berichtet.
Als Aktivistin der Bürgerrechtler setzt sich Reski für die Trennung der Lagunenstadt von der „terra ferma“ , zu der u.a. die Stadteile Mestre und der Petrol-Hafen Maghera zählen. Diese Stadtteile mit ihren mehr als 200.000 Einwohnern, die trotz völliger „Andersartigkeit“ gemeinsam mit dem historischen Stadtkern die Kommune Venedig bilden, prägen mehrheitlich die Kommunalpolitik.
Mit ihren anekdotenhaften Erzählungen, die sie aus ihrem Buch „Als ich einmal in den Canal Grande fiel“ vortrug, vermochte Petra Reski eine gute Balance zwischen den geschilderten Missständen der Kapitale des Veneto und des phantasievollen (Über)Lebens in der „Serenissima“ herzustellen.

Ein bereichernder Abend für alle Anwesenden, die zahlreiche Fragen an die Autorin richteten, so dass ein lebhafter Dialog entstand.  Am Büchertisch des „Buchhauses am Markt“ wurde das eine oder andere Exemplar des Buches erworben und natürlich von der Schriftstellerin gern signiert.

Wer Petra Reski in italienischer Sprache lesen möchte, wird ab Frühjahr 2022 die Gelegenheit erhalten. Dann soll „Venezia – atto finale“ erscheinen.

Buon divertimento!

& DanteDi

DIG Lippe-Detmold begeht den „DanteDi“ am 25. März 2021
– der Literaturkreis „Circolo di letteratura“ liest aus Dantes „La Divina Commedia“

„Dante erinnert uns an viele Dinge, die wir gemeinsam haben: Dante ist die Einheit des Landes, Dante ist die italienische Sprache, Dante ist die Idee von Italien selbst“, sagte Kulturminister Dario Franceschini, nachdem der italienische Ministerrat in 2020 die Einführung eines Gedenktages zu Ehren dieses italienischen Nationaldichters beschlossen hatte.

Warum ist der 25. März der jährlich wiederkehrende DanteDi?
Es ist der Karfreitag des Jahres 1300, an dem Dante in seinem weltbekannten Versepos „Die Göttliche Komödie –  La Divina Commedia“ die durch die drei Reiche des Jenseits beschriebene Wanderung begonnen hat.

Am diesjährigen „DanteDi“ trafen sich die Mitglieder des Literaturkreises unserer DIG im ZoomFormat, um den großen Poeten und Vater der italienischen Sprache Dante Alighieri  zu würdigen. Nach der Begrüßung durch unsere Präsidentin, die auch für die technische Unterstützung an diesem besonderen Abend sorgte, führte Monika Grimm-Beyer in das „Inferno“ aus Dantes „Göttlicher Komödie“ ein.
Der erste Text wurde von Jutta Sarin in deutscher Sprache präsentiert, ehe unsere Gastleserin und Muttersprachlerin Daniela D‘Antonio dieselbe Passage in bestem „Dante-Italienisch“ vortrug. Dantes Wanderung durch die Höllenkreise, auf der ihn sein römischer Dichterfreund Vergil begleitete, wurde gelesen von Annemarie Seemann und Elke Neuhaus sowie Christiane und Wilhelm John, die als Liebespaar Francesca und Paolo überzeugten. Die moderierenden Zwischentexte wurden von Jürgen Koch gelesen.

Den Schlusspunkt dieser besonderen virtuellen 45 Minuten setzten Sigun Römers und Gabriele Schneider mit Dantes Rückkehr zum Licht. Ausdrucksstark rezitierte Gabriele die berühmten finalen Worte „riveder le stelle“.

Wir hoffen alle sehr, dass wir im September den Maratona di Letteratura anlässlich Dantes 700. Todestages im Rahmen einer Präsenzveranstaltung mit Publikum in einer der Detmolder Bibliotheken durchführen können. Mit diesem Wunsch der Präsidentin Cornelia Liese-Koch endete ein stimmungsvoller und beeindruckender Abend in speziellen Zeiten.

Wer den Dante-Abend thematisch abrunden wollte, hatte dazu die Gelegenheit über „YouTube“. Auf diesem Internet-Kanal wurde ab 19.00 Uhr live der Auftakt zum diesjährigen VDIG-Lesemarathon in Stuttgart zu Dantes Göttlicher Komödie gezeigt.